CERN-Workshop 2025 begeisterte 20 Teilchenwelt-Jugendliche
Seit acht Jahren veranstaltet Netzwerk Teilchenwelt regelmäßig CERN-Workshops für an Teilchenphysik interessierte Jugendliche. Nach mehr als einem Jahr Pause war es Ende Oktober endlich wieder so weit: 20 besonders engagierte Jugendliche wurden für fünf intensive Tage ans CERN eingeladen. Vom 26. bis 30. Oktober 2025 konnten sie am Puls der modernen Grundlagenforschung die größten Experimente der Menschheit erleben. Organisiert und durchgeführt wurde der Workshop vom Netzwerk Teilchenwelt-Knotenpunkt Münster. Fördermittel kamen von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung.
Damit die begehrten Plätze fair vergeben werden, setzten die Organisatoren auf ein bewährtes Auswahlverfahren: Bewerben konnten sich Jugendliche ab 16 Jahren, die zuvor bereits an Standorten des Netzwerks aktiv waren, etwa in Praktika, Masterclasses, Workshops oder sogar eigenen kleinen Forschungsprojekten.
Aus den Bewerbungen wurden schließlich 15 Schülerinnen und 5 Schüler ausgewählt, die bereits vor der Reise in einer Zoom-Runde erste Kontakte knüpfen und den Ablauf besprechen konnten. Neu im Programm: Die Teilnehmenden gestalteten während des Workshops eigene Social-Media-Beiträge für den Instagram-Kanal @teilchenwelt.ms – ein direkter Einblick in das, was sie vor Ort erlebten.
Am Sonntagabend begrüßten Prof. Christian Klein-Bösing und sein Team von der Universität Münster – Dennis Schöneberg, Carla Peters und David Borgelt – die Gruppe am CERN. Nach einer Einführung in die Geschichte des Forschungszentrums folgte eine erste Erkundungstour über das weitläufige Gelände in Meyrin als perfekter Auftakt, um sich im „Mekka der Teilchenphysik“ zurechtzufinden.

Montag: Beschleuniger, Antimaterie und ein legendäres Auditorium
Der erste volle Tag hatte es in sich: Dr. Pascal Hermes erklärte den Aufbau des LHC und brachte Ordnung in die komplexe Welt der Beschleunigertechnik. Ein Highlight war der Besuch des LEIR (Low Energy Ion Ring), einem der wenigen vollständig einsehbaren Beschleunigerringe. Weiter ging es zur Antimatter Factory mit dem Antiproton Decelerator – dort, wo Antiteilchen ausnahmsweise mal gebremst werden, um beispielsweise ihr Verhalten in der Gravitation der Erde zu untersuchen. Ein Besuch beim historischen Synchrozyklotron durfte ebenso wenig fehlen wie ein Blick in ein Labor, in dem an neuesten Halbleiterdetektoren für den ALICE-Detektor geforscht wird. Der Abend endete im Main Auditorium des CERN – dem Saal, in dem die Entdeckung des Higgs-Bosons verkündet wurde – mit einem Filmabend sowie dem Spiel Werwolf in der „Elementarteilchen-Edition“.
Dienstag: ATLAS, Alltag und Abenteuer
Am Vormittag standen mit ISOLDE und dem ATLAS Control Center gleich zwei zentrale Stationen der Forschung auf dem Programm. Steven Goldfarb (bekannt aus dem „Early Morning Coffee at CERN“-Podcast) erzählte, wie ATLAS nach neuen, bislang unbekannten Teilchen sucht – ein Vortrag, der die Jugendlichen nachhaltig beeindruckte. Danach tauchten sie in das Leben auf dem CERN-Gelände ein: Sie besuchten verschiedene Stores und Büros, tranken Kaffee im legendären Restaurant R1, schauten sich das Science Gateway an und nahmen an einer Schnitzeljagd durch Genf teil. Natürlich durfte ein klassisches Schweizer Käsefondue dabei nicht fehlen.



Mittwoch: CMS, Kryotechnik und das CERN-Rechenzentrum
Am letzten vollen Tag drehte sich alles um große Maschinen und große Datenmengen: Beim Besuch des CMS-Detektors konnten die Jugendlichen zwar nicht das Experiment selber besichtigen, da der LHC gerade lief. Dafür sahen sie die unterirdische IT-Infrastruktur des Detektors. Anschließend führte Tobias Treczoks durch die Magnettestanlage, genannt SM18, in der die Magnete des LHC unter extremen Bedingungen geprüft werden. Zum Abschluss zeigte Markus Joos das beeindruckende Data Center, das unter anderem den allerersten WWW-Server beherbergt. Ein Vortrag von Dr. Valerie Domcke zu dunkler Materie und dunkler Energie rundete den Tag ab.
Donnerstag: Abschied – und ein Repost vom CERN
Nach einem gemeinsamen Rückblick und letzten Gesprächen hieß es langsam Abschied nehmen nach einer tollen gemeinsamen Zeit. Der CERN-Social-Media-Account repostete ein Interview, das die Jugendlichen gestaltet hatten – ein besonderes Finale nach einer Woche intensiver Wissenschaft, Teamwork und Erlebnisse.
Der Workshop 2025 hat gezeigt, wie inspirierend das CERN ist – und wie viel Energie junge Menschen in die Forschung einbringen können, wenn man ihnen die Türen zu den großen Fragen des Universums öffnet. Wir freuen uns schon auf die nächste Runde!
David Borgelt und Dennis Schöneberg