Fit für Masterclasses – WissKomm-Workshop in Bad Honnef
Wie erkläre ich Jugendlichen, was ein Neutrino ist, wie ein künstliches neuronales Netz funktioniert oder wofür man riesige Teilchendetektoren braucht? Was muss ich beachten, um einen klaren, lehrreichen und gleichzeitig unterhaltsamen Vortrag zu halten? Und wie werde ich eine gute Wissenschaftskommunikatorin? Mit diesen Fragen beschäftigte sich der bilinguale Workshop für Vermittler:innen, der vom 2. bis 4. November im Physikzentrum Bad Honnef stattfand. Ziel des Workshops war es, die Teilnehmenden zu kompetenten Vortragenden auszubilden und sie auf die Tätigkeit als Vermittler:in im Netzwerk Teilchenwelt vorzubereiten. Als solche halten sie Masterclasses für Jugendliche und bringen ihnen moderne Teilchenphysik näher. Organisiert wurde der Workshop durch Vermittler:innen Sebastian Laudage und Laura Rodríguez Gómez vom Netzwerk Teilchenwelt-Knotenpunkt Bonn. Förderung kam von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung.
Insgesamt 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich am Sonntagnachmittag im Physikzentrum Bad Honnef ein. Von 9 verschiedenen Standorten brachten die Studierenden und Promovierenden ganz unterschiedlich viel Vorerfahrung mit. Hauptreferentin für den Workshop war Wissenschaftskommunikationsexpertin Evelyn Stahl. Die ehemalige Wissenschaftsjournalistin führte die Teilnehmenden zunächst in die theoretischen Grundlagen des guten Vortragens ein. Juniorprofessorin Slavomira Stefkova ergänzte durch Erfahrungen aus der Vorlesungspraxis.
© Sebastian LaudageUm die so erlernten Methoden anzuwenden, bereiteten die Teilnehmenden Kurzvorträge vor. Diese wurden jeweils vor der Gruppe vorgetragen und aufgezeichnet. In der anschließenden Feedbackrunde sahen sich die Teilnehmenden mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert: Sich selbst auf Video vortragen sehen und etwas Positives dazu sagen. Gruppe und Referentin ergänzten wertvolle konstruktive Hinweise. In diesen persönlichen Coachings bekamen alle Teilnehmenden individuelle Rückmeldung zu ihren Vorträgen. So konnten persönliche Baustellen identifiziert werden.
Nach dieser intensiven Arbeitsphase sehnten sich alle nach einem lockeren Abendprogramm. Dieses wurde von der Bonner Physikshow dargeboten. Die Physikshow ist ein 2001 gegründetes studentisches Projekt, in dem Physikstudierende Theaterstücke mit Physikexperimenten schreiben und aufführen. In einem Vortrag mit amüsanten Sketchen erklärten 5 Physikshowler:innen, wie eine Physikshow entsteht, sangen ein Lied aus einem Physikshow-Musical und erklärten anhand von Zuckerwatte, wie Planeten entstehen. Am letzten Tag wurde der Workshop durch einen Exkurs in Gesellschaftsspiele als Mittel zur Wissensvermittlung von Wissenschaftskommunikator David Ohse abgerundet. In Kleingruppen erarbeiteten Teilnehmende Ideen zur Vermittlung ihrer Forschung als Deckbuilder-Kartenspiel, Brettspiel oder als Escape-Room.
© Sebastian LaudageIn den Pausen und an den Abenden war Zeit für persönlichen Austausch in der Gruppe. Es wurden Spiele gespielt, Fantheorien zu Lieblingsserien diskutiert und Best-Practice-Hinweise aus Masterclasses ausgetauscht. In der abschließenden Feedbackrunde betont die Gruppe das freundliche Miteinander.
Insgesamt fiel die Resonanz zum Workshop sehr positiv aus. Die Teilnehmenden verließen das Physikzentrum mit großer Motivation, die erlernten Konzepte und Methoden mit in die nächsten Vorträge und Masterclasses zu nehmen.
Laura Rodríguez Gómez