Immer ansprechbar als Urknall-Guide
Was wäre Urknall unterwegs ohne die Urknall-Guides? Die jungen Physiker:innen gehören zum Konzept der Ausstellung; sie führen durch den Tunnel, beantworten Fragen zur Teilchenphysik und erklären Spielregeln. Alle Urknall-Guides bringen eigene Forschungserfahrung mit und lassen Besucher:innen an ihrer Leidenschaft teilhaben. Wir sprachen mit Luisa Faber aus Münster über ihre Erfahrungen als Urknall–Guide.
Luisa, Du studierst Physik an der Universität Münster. Wann und wo war Dein Einsatz als Urknall-Guide?
Vor zwei Monaten war ich bei der Physik-Konferenz „Hard Probes“ in Aschaffenburg. Begleitend zur Konferenz stand Urknall unterwegs auf dem Schlossplatz, um den Menschen in der Stadt einen Einblick in die Kern- und Teilchenphysik zu geben und wie wir daran arbeiten, das Verständnis unseres Universums zu erweitern. Dort war ich zwei Tage lang Guide, zusammen mit vier weiteren Physiker:innen.
Beschreibe doch bitte mal Deine konkreten Aufgaben als Urknall-Guide!
Zunächst einmal mussten wir die Aufstellung auf- und abbauen. Alle Bestandteile waren in drei große Transportkisten verpackt, und wir haben die einzelnen Elemente wie den Tunnel mit einem elektrischen Gebläse aufgeblasen. Die Hauptaufgabe war dann, den Tag über mit interessierten Leuten zu reden, die zur Ausstellung kamen, oder auch mal Passant:innen aktiv anzusprechen und einzuladen, sich umzuschauen.
Welches Publikum hast Du in der Ausstellung getroffen? Was wollten die Menschen von Dir wissen?
Vom Alter her war das sehr breit und reichte von Kleinkindern, die gerade laufen konnten, bis zu älteren Menschen. Da muss man sich immer anpassen. Bei den Kindern konnten wir mit Spielangeboten punkten, zum Beispiel dem Teilchen-Twister. Auch das Lego kam sehr gut an. Bei den Älteren waren Vorwissen und auch Interesse ganz unterschiedlich. Oft habe ich erklärt, warum wir mit dem Urknall unterwegs hier sind, was wir in der Forschung machen und was das mit dem Urknall zu tun hat. Dann gab es auch persönliche Fragen, wie ich zur Physik gekommen bin und wie meine tägliche Arbeit aussieht.
Gab es besondere Herausforderungen bei Deinem Einsatz?
Manchmal waren sehr viele Leute gleichzeitig in der Ausstellung. Da hatten wir ganz schön damit zu tun, auf alle einzugehen. Dann gab es einzelne Besucher:innen, die wollten gar nichts zum Urknall und unserer Forschung erfahren, sondern über ihr Leben reden oder ihre Meinung zu Themen wie nachhaltige Energie loswerden. Das waren aber glücklicherweise nur sehr wenige. Eine Herausforderung war das Wetter am Donnerstag, da gab es kräftige Windböen und sogar ein Gewitter. Immerhin kann man sich bei Regen im Tunnel unterstellen (lacht).
Ein Erlebnis, an das Du Dich gerne erinnerst, war…?
Es gab viel positives Feedback von Eltern, die davon begeistert waren, was wir mit Urknall unterwegs anbieten. Einige haben geäußert, dass sie sich freuen würden, wenn ihre Kinder später mal in Richtung Physik gehen. Das ist mir sehr nachhaltig in Erinnerung.
Was gefällt Dir persönlich an der Ausstellung?
Der aufblasbare Tunnel ist sehr auffällig. Dadurch zieht die Ausstellung viele Leute an, egal ob sie sich von Anfang an für die Inhalte interessieren oder nicht. Toll finde ich auch die Spiele, weil man darüber schnell mit Kindern in Kontakt kommt. Als Physikerin finde ich das Konzept des Tunnels sehr überzeugend, weil seine konische Form die Expansion des Universums andeutet.
Warum engagierst Du Dich als Urknall-Guide?
Ich finde es wichtig, anderen Menschen einen Einblick zu vermitteln, was wir in der Forschung machen. Wenn jemand erfährt, dass ich Physik studiere, bekomme ich manchmal zu hören: „Das würde ich nicht studieren“ oder „Willst Du jetzt Bundeskanzlerin werden?“. Mir gefällt es, dass ich als Urknall-Guide das Bild verändern kann, dass Forschende in der Physik vor allem alleine dasitzen und vor sich hinrechnen. Außerdem macht es mir Spaß, an andere Orte zu reisen und im Team mit den anderen Guides zusammenzuarbeiten. Im Sommer kommt Urknall unterwegs zu uns nach Münster, da plane ich wieder dabei zu sein.
Vielen Dank für das Gespräch, Luisa! Wir wünschen Dir weiterhin viel Freude bei Deiner Forschung und als Urknall-Guide!